Laternelaufen in Hörnum

Dort oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir: Jedes Jahr treffen wir uns gemeinsam an der St. Thomas Kirche in Hörnum und gehen danach gemeinsam mit unseren Laternen durch das Dorf. Organisiert wurde der Laternenumzug vom ADS-Kindergarten Hörnum, der Evangelischen Kirchengemeinde Hörnum und dem Kinder- und Jugendhaus. Ursprünglich verfolgen lässt sich der schöne Brauch bis in das vierte Jahrhundert nach Christus: Doch warum gehen wir eigentlich Laternelaufen? Grund für das alljährliche Ereignis ist der Sohn eines römischen Offiziers, der im Jahr 316 in Ungarn geboren wurde. Sein Name war Martin: Wirklich berühmt geworden ist der Heilige Martin wegen einem besonderen Ereignis in seinem Leben. 

Die Legende besagt, dass Martin als Soldat vor dem Stadttor Amiens auf einen Bettler traf, und um den Bettler vor dem sicheren Kältetod zu bewahren, teilte der Heilige Martin seinen Umhang mit seinem Schwert und gab dem Bettler die Hälfte. Weil die Bewohner des Ortes diese Geste belohnen wollten, sollte Martin das Amt des Bischofs antreten. Jedoch fühlte sich der Heilige Martin dieser Aufgabe nicht gewachsen und lief davon: Er versteckte sich in einem Gänsestall nicht weit von dem Dorf entfernt. Die Bauern, denen der Gänsestall gehörte, hielten Martin jedoch für einen Gänsedieb und vertrieben ihn von ihrem Hof. Auf seiner Flucht vor den wütenden Bauern traf er die Leute, die ihn zum Bischof ernennen wollten und stimmte schließlich doch zu. Auf dem Weg zurück zu seinem Haus wurde der neu ernannte Bischof von einem Fackelzug begleitet: So entstand die Tradition des Laternelaufens. Seither wird in jedem Jahr am 11. November der Martins-Umzug begangen. Wegen dieser Tat gilt Martin als Schutzpatron der Reisenden und Armen, und der 11. November wurde zu einem kirchlichen Gedenktag: Es ist der Tag, an dem der Heilige Martin beerdigt wurde, nachdem er am 8. November 397 verstarb. Es ist sogar wissenschaftlich erwiesen worden, dass Sankt Martin tatsächlich gelebt hat, und nicht nur eine Legende ist. In manchen Orten ist es heute noch Brauch, dass eine als Martin verkleidete Person an der Spitze des Laternenumzuges auf einem Pferd vorausreitet.

Unserem Laternenumzug ritt jedoch nicht Sankt Martin voraus, sondern die Freiwillige Feuerwehr Hörnum mit einem Feuerwehrauto. Einige Kameraden der Wehr und der Jugendfeuerwehr haben unseren Weg durch Hörnum abgesichert. Zuerst haben wir uns in St. Thomas getroffen, um gemeinsam ein paar Lieder einzustimmen und die Geschichte vom Heiligen Martin zu lernen. Kurz darauf sind wir gemeinsam mit unseren selbstgemachten Laternen durch Hörnum gezogen. Da es doch etwas sehr kalt war, sind wir nach dem Umzug in die ehemalige Grundschule eingekehrt. 

Aufgewärmt haben wir uns dort mit leckerem, heißem Kakao für die Kinder und Punsch für die Erwachsenen. Besonders gut waren auch die süßen Weckmänner, die wir gemeinsam am Morgen gebacken haben. Für besonders hungrige gab es auch noch heiße Würstchen mit Brot. In der Wärme der Schule haben wir gemeinsam den Abend entspannt ausklingen lassen und freuen uns bereits auf den nächsten Laternenumzug!